
Jürgen Ingenhaag über die Premiere von „b.42“
„b.42“ hat das, was einen kurzweiligen Ballettabend ausmacht: mal klassisch-schön oder experimentell, mal bunt oder schwarz-weiß. Es darf gestaunt, zwischendurch applaudiert und sogar geschmunzelt werden.
Großartige Tanzkunst und vollkommene Körper gibt es bei „Square Dance“ von George Balanchine zu bestaunen. Das Wechselspiel von Ensemble- und Solo-Tanz zu den schnellen und langsamen Sätzen der Barockmusik ist stimmig.
Beim „Symphonic Poem“ von Remus Şucheană wird Neuland zwischen Feuer und Eis betreten. Nach langer Stille setzt die experimentelle Musik der isländischen Komponistin Anna Thorvaldsdottir ein. Die Tänzer in ihren futuristischen und farbigen Kostümen sind eine Augenweide, allen voran Marlúcia do Amaral. Auch das Bühnenbild beeindruckt, und ganz toll finde ich die Idee der drei Podeste mit den „Schießbuden“ der drei Schlagwerker um Kersten Stahlbaum & Co.
Nach der zweiten Pause folgt Martin Schläpfers Choreographie „Reformationssymphonie“, die man vielleicht bald zu seinen Klassikern zählen darf. Es ist faszinierend, dass sich die Tänzer sowohl leicht als auch kraftvoll auf Zehenspitzen bewegen können. Diese Inszenierung lebt auch durch den Schwarz-Weiß-Kontrast – „aus dem Licht ins Dunkel“ oder umgekehrt?

Jürgen Ingenhaag
Fachkraft für Arbeitssicherheit
Als Vorstandsmitglied der Musikalischen Gesellschaft Rheinberg organisiert Jürgen Ingenhaag klassische Konzerte in der Stadt am Niederrhein. Als Opernscout versteht er sich als „Botschafter für das Theater Duisburg“. Daneben spielt er Gitarre in der Rheinberger Band ,,Die Zauberlehrlinge“. Seine Leidenschaft für Rock- und Popmusik hat ihn nicht daran gehindert, ein großer Freund der Oper zu werden.